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Was können wir aus dem Kaseya-Supply-Chain-Angriff für die Cybersicherheitsstrategie ableiten?

17 Juli 2021

Die Analyse des Kaseya-Supply-Chain-Angriffs offenbart 3 Schwachstellen im Software- und Systemdesign von Lösungsanbietern:

  1. Ausführung mit administrativen Berechtigungen

SophosLabs hat den Ablauf auf dem Endpunkt im Detail analysiert.(1) Die Kommandos, die der Kaseya-Agent nach der Auslieferung der Malware ausführt, erfordern administrative Berechtigungen. Das bedeutet, dass der Agent mit administrativen Berechtigungen arbeitet.

Klartext: Jede Anwendung, die mit administrativen Berechtigungen ausführt werden muss, stellt ein Sicherheitsrisiko dar. Das Risiko erhöht sich drastisch, wenn die Anwendung ferngesteuert werden kann.

Gerade die Entwickler von Remote-IT-Management-Lösungen sollten sparsam mit administrativen Berechtigungen umgehen, damit die Angriffsfläche des Netzwerkes nicht vergrößert wird. Windows und Linux bieten Entwicklern Funktionen an, die einen weitgehenden Verzicht darauf ermöglichen.

Tipp: Die Nutzung von administrativen Berechtigungen sollte ein Auswahlkriterium bei der Produktauswahl sein.

  1. Antivirus-Ausnahmen

Der Kaseya-Agent erfordert zur korrekten Ausführung mehrere Antivirus-Ausnahmen.(2) Die Remote-Control-Komponente benötigt weitere Ausnahmen.(3) Die Ausnahmen müssen für jeden Endpunkt, auf dem die Software genutzt werden soll, definiert werden.

Klartext: Jede Antivirus-Ausnahme reduziert das Sicherheitsniveau des gesamten Netzwerkes. Das Risiko erhöht sich drastisch, wenn die Ausnahme auf allen Endpunkten erforderlich ist.

Die Analyse von SophosLabs zeigt, dass ohne die Ausnahmen der Angriff mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst von klassischen Antimalware-Lösungen erkannt worden wäre.

Tipp: Das Zusammenspiel mit vorhandenen Sicherheitslösungen sollte ein Auswahlkriterium bei der Produktauswahl sein.

  1. Sichtbarkeit von IT-Management-Systemen in der DMZ

Das DIVD CSIRT berichtet am 4. Juli, dass zu Beginn des Angriffs 2.200 Kaseya VSA Server in den DMZ von Unternehmen sichtbar waren.(4)

Prinzipiell ist jedes Managementsystem in der DMZ, das für alle Internetteilnehmer sichtbar ist, ein Sicherheitsproblem. Wird in der Anwendungssoftware eine kritische Schwachstelle entdeckt, so beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Klartext: Die Sichtbarkeit von Managementsysteme in der DMZ ist auf die notwendigen externen Systeme einzuschränken. Vom Internet eingehende Verbindungen erhöhen das Risiko drastisch.

Tipp: Die notwenigen Kommunikationsverbindungen mit dem Hersteller sollten ein Auswahlkriterium bei der Produktauswahl sein. Ausgehende Punkt-zu-Punkt-Verbindungen (Server in der DMZ initiiert die Kommunikation) sind zu bevorzugen.

Tipp: Überprüfen Sie nach der Inbetriebnahme, ob der Systembetreiber die Anforderungen des Herstellers umgesetzt hat. Führen Sie die Prüfungen regelmäßig durch.


Fazit

Die hier identifizierten Schwachstellen müssen in die Cybersicherheitssstrategie eines Unternehmens einfließen: “The strategist must concentrate less on determining specific actions to be taken and far more on manipulating the structure within which all actions are determined.”(5)

Werden die identifizierten Schwachstellen bei Entwicklung, Auswahl und Betrieb von Softwareprodukten konsequent adressiert, so ändern sich die Rahmenbedingungen, in denen Cyberkriminelle agieren können. Die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe wird dauerhaft erhöht.


Quellenangaben

1.         Loman M, Gallagher S, Ajjan A. Independence Day: REvil uses supply chain exploit to attack hundreds of businesses [Internet]. Sophos News. 2021 [zitiert 17. Juli 2021]. Verfügbar unter: https://news.sophos.com/en-us/2021/07/04/independence-day-revil-uses-supply-chain-exploit-to-attack-hundreds-of-businesses/

2.         Kaseya. Anti-Virus and Firewall Exclusions and Trusted Apps [Internet]. Kaseya. 2021 [zitiert 17. Juli 2021]. Verfügbar unter: https://helpdesk.kaseya.com/hc/en-gb/articles/229014948-Anti-Virus-and-Firewall-Exclusions-and-Trusted-Apps

3.         Kaseya. Antivirus Exclusion list for Remote Control components. [Internet]. Kaseya. 2021 [zitiert 17. Juli 2021]. Verfügbar unter: https://helpdesk.kaseya.com/hc/en-gb/articles/229008988-Antivirus-Exclusion-list-for-Remote-Control-components-

4.         Gevers V. Kaseya Case Update 2 [Internet]. DIVD CSIRT. 2021 [zitiert 17. Juli 2021]. Verfügbar unter: https://csirt.divd.nl/2021/07/04/Kaseya-Case-Update-2/

5.         Dolman EC. Pure strategy: Power and principle in the space and information age. London ; New York: Frank Cass; 2005. 218 S. (Cass series–strategy and history).

You may Wanna Cry on Monday morning if your Anti-Phishing Training was no success

14 May 2017

In the past days WannaCry was making the headlines. I found a really well written post on Binary Defense which explains the basics of the initial infection as well as the propagation method.

WannaCry does not use any heavy sophistication methods for delivery. It first uses a password protected zip file, which has a document inside.

Packaged this way anti-malware solutions cannot scan the attachment because they can’t enter the password for opening the attachment, although it is stated in the email body. Even APT (Advanced Persistent Threat) solutions may fail if they are not properly configured.

If your Anti-Phishing Awareness Training was successful, the chance of an infection is small.

In addition, it makes sense to block incoming mails with zip files, which cannot be inspected by the anti-malware solution. Don’t deliver them to the users junk mail folder, block them on the mail gateway.

This gives you the time to implement patch MS17-010, if you have not yet done so. Or isolate the affected systems from the network, if patching is not possible, e.g. in GxP controlled environments.

Take care!